dave phillips - burn

C20, 2014, Aaltra, Berlin.   Available

edition of 60

Dp burn front


REVIEWS

Es gibt die weitverbreitete Gewohnheit, sich allem voran auf die Sprache zu verlassen, wenn es um die Annäherung an Multimedia-Konzepte geht. Dave Philips ist ein Künstler, bei dem Musik, Text, Bild, Film und Performance in etwa gleiche Rollen spielen, dazu kommen zahlreiche Verweise auf externe Quellen und all dies verfolgt einen kritischen, im weitesten Sinne politischen Ansatz. Nähert man sich Philips über das Medium Sprache, so findet man in seinen Booklets Texte von z.T. erstaunlicher Klarheit – eigene Manifeste oder Essays anderer Autoren, die sloganhafte Kommentare zum Stand der Zivilisation und teilweise direkte Handlungsanweisungen enthalten. Bezieht man dann jedoch die anderen Komponenten, v.a. die Musik mit ein, sieht man sich oft einem verstörenden Chaos gegenüber, betritt falsche Fährten auf unsicherem Boden und registriert, dass Philips wenig erklären, dafür aber viel anstoßen will.

Ein Tape, dessen Titel „Burn“ – gerade im Zusammenhang mit dem ersten Track „Exercise your demons“ – etwas Reinigendes andeutet, ein Essay Benedikt Loderers über die Geschichte der menschlichen Mobilität und dem damit einhergehenden Schaden an unserem Planeten, eine Viertelstunde unkoordiniertes Chaos, weitere fünfzehn Minuten dunklen Ambient, zugleich eine Widmung an den Komponisten Zbigniew Karkoswki – da kommt einiges zusammen, was nicht zwangsläufig zusammengehört, und man würde einen Fehler machen, würde man allzusehr nach dem dicken roten Faden suchen. „Burn“ zielt auf das Gemüt, nicht auf den Intellekt, zertrümmert in „Exorcise“ Welt- und Selbstbilder durch Tierstimmen, Hochfrequentes und unberechenbare Kakophionien, offenbart in „Walk out“ eine Alternative aus pianolastigem Ambient mit den Stimmen von Vögeln und Affen und einem plätschernden Rinnsal – eine schönere Parallelwelt, die aber nach wie vor zu düster und unbestimmt ist für ein romantisches Idyll und somit die Monstrosität des Ganzen nicht antastet.

Zum Schluss die schlechte Nachricht: Beim Label ist das Tape mit seinem Booklet im Heftformat längst ausverkauft. Man hört Gerüchte, dass in den Weiten des netzes noch einzelne Exemplare zu haben sind, aber dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer. Sollte es dazu aber mal ein Bandcamp geben, so heißt es zugreifen.

(Uwe Schneider, African Paper)

Stavate mica pensando che dopo Homo Animalis e Medusa ci saremmo fermati? Male, vi sbagliavate. Ecco quindi una delle ultime incandescenti uscite dello svizzero Dave Phillips, titolo manco a farlo apposta è Burn. L’impressione che ho avuto è quella di un qualcosa composto di fretta, giusto per onorare l’impegno preso, ma anche fosse vero, le tracce – due, per un totale di circa venti minuti – sono state realizzate con estrema cura e raffinatezza. Dalla scelta dei titoli si percepisce che i brani sono differenti tra loro, sia nell’ossatura, sia nei suoni. Il lato A va ascoltato come al solito a palla. È capace di tagliare a fettine sottili anche il diamante, ma solo quello sinterizzato. È come osservare dei demoni rinchiusi dentro una teca di purissimo cristallo trasparente, che cercano di sfuggire alle fastidiose onde d’urto causate dalle esplosioni di piccole dosi di polvere da sparo. Il lato B (“Walk Out”), invece, è più riflessivo, più tranquillo, più etereo. Saranno forse quelle note di pianoforte leggere e sfocate, o forse l’uso delle campane registrate nel 2006 all’ Hiroshima Peace Park, o forse l’atmosfera da tempesta in arrivo, o forse quel ventoso che mai spaventa, ma no, forse la pioggia orizzontale, forse…

L’audiocassetta viene pubblicata in 60 copie numerate per la berlinese Aaltra – gestita dal drone-noiser italiano Mauro Diciocia alias Torba – all’interno di un gustosissimo sacchettino color nero pece, contenente un breve articolo del giornalista indipendente svizzero Benedikt Loderer e una spilletta. Uscita – già esaurita dopo pochi giorni – dedicata al compianto artista sperimentale polacco Zbigniew Karkowski, scomparso nel dicembre 2013.

(Massimiliano Mercurio, The New Noise, January 2015)